Unter Toten 2 by Molles D.J

Unter Toten 2 by Molles D.J

Autor:Molles, D.J. [Molles, D.J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2015-03-13T00:00:00+00:00


14

Doc

Aus Angst stieg Doc härter aufs Gaspedal, als es bei einem solchen Wolkenguss ratsam war. Er hatte es eilig und stand unter Stress. Der Regen prasselte in weißen Schwaden mit einer derartigen Kraft auf die Windschutzscheibe, dass die Scheibenwischer kaum noch mit den Wassermassen mithalten konnten. Wenn er nicht ganz so schnell unterwegs wäre, würde er vielleicht etwas sehen können, aber die Tachonadel hing irgendwo zwischen hundert und hundertzehn auf geraden Strecken. Er bremste nur für Kurven oder Senken ab, in denen das Wasser bereits stand und er Gefahr lief, durch Aquaplaning ins Schleudern zu geraten.

Er versuchte, sich die vielen stehengelassenen Autos und Wracks auf dem Highway 210 Richtung Westen in Erinnerung zu rufen. Er schoss die Strecke zwischen Smithfield und Camp Ryder entlang, und die Wagen schienen sich an ihn heranzuschleichen, um plötzlich vor ihm zu stehen. Er stieg in die Eisen und musste den Truck in halsbrecherischem Tempo irgendwie um sie herum steuern. Einige Male kam er ins Schleudern und landete auf dem Notstreifen, schaffte es aber jedes Mal, den Wagen wieder zu fangen. Er durfte jetzt nicht die Kontrolle verlieren.

Nicht jetzt, da das Ziel beinahe zum Greifen nah war.

Angst und Stress.

Erst jetzt bemerkte er, dass er die ganze Zeit durch den Mund geatmet hatte. Seine Zunge war trocken. Er schloss ihn und wartete, bis er genug Speichel gesammelt hatte, um sie wieder zu benetzen. Er wollte schneller fahren, aber sobald er auch nur etwas mehr Gas gab, würde er einen Unfall bauen – dessen war er sich sicher. Einen Unfall bauen und sterben. Er würde wie diese ramponierten, blutigen Typen aussehen, die ständig in die Notaufnahme gebracht wurden – voller Plastikröhrchen und Drähten mit Maschinen, die piepsten. Dazu die obligatorische Sauerstoffmaske. Nur gab es heutzutage keine modernen Gerätschaften mehr. Keine Handys, keinen Notruf, niemand, der ihn retten und seinen kaputten Körper wieder zusammenflicken konnte. Er würde einfach in dem brennenden Wrack liegen, bis die Infizierten ihn fanden oder er seinen Verletzungen erlag.

Aber die Angst und der Druck spornten ihn weiterhin an.

Er musste es schaffen. Er musste Nicole retten.

Plötzlich tauchte wieder ein verlassenes Auto vor ihm auf, aber Gott sei Dank war es ein Fehlalarm – der Wagen stand weit genug abseits, und er musste nur einen kleinen Schlenker darum machen.

Er warf einen Blick auf den Kilometerzähler.

TRIP A: 14,0 KM

Er hatte den Kilometerstand auf null zurückgesetzt, als er Smithfield verlassen hatte. Sechzehn Kilometer, hatte er dem Doc gesagt. Sechzehn Kilometer hinter Smithfield ist unsere Stellung. Wir schnappen ihn uns auf dem Rückweg. Das wird das Beste sein, Doc. Und dann lassen wir sie gehen. Das gefällt dir doch, Doc, oder nicht? Sie wiederzusehen, lebendig und wohlauf? Bring ihn uns einfach nur, aber komm nicht zu spät, Doc, bloß nicht zu spät. Denn wenn du nicht auftauchst, werde ich sie aufschlitzen. Yeah. Ich werde sie von der Möse bis zu den Titten aufschlitzen. Glaubst du mir, Doc? Glaubst du mir?

Und das tat Doc.

Doc glaubte ihm jedes Wort.

Nein, er durfte nicht zu spät kommen.

Endlich ging er vom Gas, denn auf



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